Einsatz modernster Geräte der
Baulogistik

Folgende Anwendungsszenarien sollen unter Zuhilfenahme obiger Technologien auf den Pilotbaustellen realisiert werden:

Für die Einarbeitung der einzelnen Schritte, die mehr oder weniger aufeinander aufbauen, ist das Interesse an diesen Technologien und die Bereitstellung  entsprechender Finanzmittel ausschlaggebend.

 

Digitale Fotografie und Video

Dokumentation des Baustandes und des Baufortschrittes, Festhalten komplizierter Bauzustände durch digitale Fotografie und Videos, die dem Projekt-Center zugeführt werden und damit für weiterführende Gewerke und die spätere Dokumentation zur Verfügung stehen.

           

Funk-LAN

Die Einrichtung eines Funk-LAN auf einer Baustelle soll mithelfen, die zurückgelegten Wege jener Informationsträger (Polier, Vorarbeiter) zu reduzieren, die einen direkten Einfluss auf die Qualität der Ausführung haben. Oft scheitert die mangelfreie Umsetzung des Planes in die gebaute Kubatur an einem Informationsdefizit vor Ort, d.h. an der sich räumlich wechselnden Arbeitsstelle des ausführenden Handwerkers. Hinzu kommt ein steter Informationsfluss aufgrund der in Deutschland bevorzugten baubegleitenden Planung. Diese hat zur Folge, dass während der Ausführung Planänderungen auf der Baustelle eintreffen, die dann an die richtige Stelle transportiert werden müssen, um eine plankonforme Ausführung zu ermöglichen. Aufgrund der Charakteristika des Informationstransportes auf einer Baustelle soll dieser in Zukunft über ein Funk-LAN erfolgen.

            

PDA, Grafilaps und Mobile Computing

Im Zuge der drahtlosen Vernetzung der Baustelle soll jeder Polier und koordinierend tätige Vorarbeiter mit einem Instrument ausgestattet werden, welches ihm den Abruf der über das Funk-LAN transportierten digitalen Informationen ermöglicht. Diese Aufgabe kann von mobilen Mini-Computern erfüllt werden, die durch ihre Größe ein behinderungsfreies Arbeiten auf einer Baustelle ermöglichen.

Der Personal Digital Assistant (PDA) erfüllt aufgrund seiner geringen Größe vorwiegend Aufgaben der Kommunikation mit Lieferanten. Der Polier bzw. Vorarbeiter erhält so eine Dokumentation über seine Bestellungen und kann durch E-mail-Einsatz das oft zeitaufwendige „Hinterhertelefonieren“ mit Lieferanten vermeiden. Wegen des sehr kleinen Displays eignet sich der PDA weniger zum Abruf von Planinformationen, da das Lesen von Plänen meist einen Überblick über einen größeren Planausschnitt erforderlich macht.

Hier kommt das „Grafilap“ zum Tragen, welches in Verbindung mit einem „mobile computer“ ein sehr effizientes Werkzeug zum Einsehen von digitalen Informationen ist. Aus dem Bereich des Flugzeugbaus kennt man den Einsatz von „mobile computer“ bei der Wartung von komplexen Bauteilen eines Flugzeuges, welche dem Wartungsingenieur direkt dreidimensional via Funk-LAN und monookularem Display aufs Auge projiziert werden, damit dieser beide Hände zum Arbeiten frei hat. Ersetzt man das monookulare Display durch ein robusteres Grafilap am Arm des Poliers oder Vorarbeiters, entsteht eine Informationsquelle, die das Suchen von Planinformationen in den meisten Fällen überflüssig macht.

             

Info-Terminals auf Großbaustellen

Insbesondere auf Großbaustellen kann die Suche nach Informationen zu einem zeitaufwendigen Anachronismus ausarten, wenn z.B. bei einem Straßenbau oder Hochhausbau die Pläne gesucht werden. Zu diesem Zweck sollen als Fortführung des „mobile computing“ tragbare und - unter dem Aspekt der Stromversorgung gesehen - statische Info-Terminals auf Baustellen eingerichtet werden, die – in gewissen Abständen über die gesamte Baustelle verteilt – jederzeit Zugang zu den aktuellsten Planinformationen gewähren.

             

UMTS/WAP

Diese neuen Technologien im Bereich der Handy-Netze sorgen für einen breiten Informationsfluss über das bisher am meisten verbreitete Medium – das Handy. Hier gilt analog zum PDA die eingeschränkte Nutzung für den Baubereich, da keine großformatigen Planinformationen per Handy eingesehen werden können. Vielmehr zielt der Einsatz hier auf Software-Applikationen, die mit dem WAP (Wireless Application Protocol) mobil ausgeführt werden können, wie z.B. Status-Abfragen oder Materialanforderungen.

Ein weiteres Anwendungsszenario ist im Bereich des „mobile learning“ vorstellbar, wo der Polier bzw. Vorarbeiter via Handy vor Ort auf der Baustelle eine Schulungseinheit über die Anwendung einer bestimmten Bautechnik erfahren kann, da UMTS in Verbindung mit dem WAP durch die Übertragungsrate von bis zu 2 Mbit/s auch das Einsehen von Videoinformationen oder 3-D-Animationen erlaubt.

             

WebCam und Video Streaming Server

Die digitale dreidimensionale Unterstützung eines zweidimensionalen Planinhaltes wird heute aus Kostengründen in Handwerksbetrieben und Bauunternehmen nicht in Erwägung gezogen. Da es mittlerweile jedoch einfach zu bedienende Software-Applikationen gibt, die eine zügige Visualisierung eines Gebäudes ermöglichen, ergeben sich mit obiger Technologie neue Möglichkeiten in der Informationsverteilung über ein Bauprojekt. Ziel ist es, zum einen statische 3-D-Video-Informationen über Video-on-demand zu verteilen und zum anderen über eine oder mehrere Web- oder LiveCams Bildmaterial in Echtzeit über das Internet zu verteilen. Dies ermöglicht ein visuelles just-in-time-Controlling und erleichtert die Planung des Arbeits­einsatzes auf der Baustelle für alle neu hinzukommenden Gewerke.

             

Global Positioning System (GPS)

Das GPS ist ein satellitengesteuertes Ortungssystem, welches es erlaubt, die Position eines Objektes auf der Erdoberfläche weltweit festzustellen. Diese Technologie ist insbesondere für den Einsatz bei Logistik-Lösungen geeignet, wenn es darum geht, die Position einer Lieferung genau nachzuvollziehen. Erhält man z.B. via Handy und WAP genaue Angaben über den Zeitpunkt des Eintreffens von Material auf der Baustelle, kann man seinen Bauablauf kurzfristig der Lieferung anpassen, z.B. wenn beim Abladen der Kran gebraucht wird.

Gerade bei Handwerkskooperationen kann ein solches System zu einer weitaus wirtschaftlicheren Ausnutzung von Maschinen führen. Die Baumaschinen, insbesondere seltener eingesetztes Großgerät, wird mit einer Art „Peilsender“ versehen, um so immer den genauen Standort des Gerätes im Internet nachvollziehen zu können. Der Handwerker kann im Internet nachsehen, ob eine von ihm benötigte Maschine gerade in seinem Umkreis stillsteht. Der Einsatz dieser stillstehenden Maschine kann – bei Vereinbarung entsprechender Kooperationen mit dem anderen Unternehmen - unter Umständen wirtschaftlicher für ihn sein als das Anmieten oder gar der Kauf einer anderen Maschine. Ebenso profitiert das Unternehmen, in welchem diese Maschine stillsteht, von der Vermietung an einen Anderen.